Kegelrobbe
Die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostseeküste
Kegelrobben waren zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts an der gesamten Ostseeküste verbreitet, es waren weit über 100.000 Tiere. Jedoch wurden sie vom Menschen als direkte Konkurrenten auf der Jagd nach Fisch gesehen: Eine gezielte Ausrottungskampagne wurde ins Leben gerufen. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten wurde die Kegelrobbe in der südlichen Ostsee nahezu ausgerottet.
Mitte des 20. Jahrhunderts ließ zwar der Jagddruck nach, jedoch gelangten nun zunehmend Giftstoffe aus Industrie und Landwirtschaft, überwiegend Quecksilber, aber auch chlorierte Kohlenwasserstoffe wie DDT und PCB, in die Ostsee. Die Kegelrobbenweibchen erkrankten an Tumoren und Gebärmutterverschlüssen. Die eingeschränkte Fortplanzungsfähigkeit führte dazu, dass die Ostseepopulation Anfang der 80er Jahre mit etwa 2.500 Tieren ihren Tiefpunkt erreichte.
Durch Jagdverbot und den Rückgang von Umweltgiften haben sich die Bestände inzwischen erholt. In der nördlichen Ostsee gibt es bereits mehr als 24.000 Kegelrobben. Von hier aus versucht die Kegelrobbe nun die deutsche Ostseeküste wiederzubesiedeln. Im Greifswalder Bodden, einem 500 km² großen Randgewässer der Ostsee zwischen der Insel Rügen und dem südlichen Festland, werden mittlerweile ganzjährig Kegelrobben gesichtet, teilweise bis zu 60 Tiere gleichzeitig. Der Bestand wächst langsam, aber stetig. Die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostsee ist aus naturschutz-, aber auch aus touristischer Sicht ein Highlight.
WWF-Aktivitäten
Der WWF unterstützt die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostseeküste mit Projekten zu Monitoring, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Im Sinne eines präventiven Konfliktmanagements steht er in engem Dialog mit lokalen Küstenfischern.
1. Monitoring
Ziel: Mit einem ganzjährigen Kegelrobbenmonitoring verlässliche Daten über Anzahl, Alter, Geschlecht, physische Verfassung und Verhalten der Kegelrobben sammeln und so auf ihre Rückkehr vorbereitet sein, mögliche Störungen erkennen und minimieren.
Kooperation mit dem Biosphärenreservat Südost-Rügen: Der WWF hat das Biosphärenreservat bei der Anschaffung eines Bootes unterstützt, welches ein ganzjähriges Monitoring möglich macht. Bis 2009 gab es nur ein kleines, sehr einfaches und nur bedingt seetaugliches Boot. Die Kegelrobben halten sich in größeren Zahlen vorwiegend im Winter im Greifswalder Bodden auf. Dann herrschen oftmals Wetterverhältnisse, die mit dem vorhandenen Boot eine Ausfahrt zu den Robben und das Monitoring unmöglich machten. Unsere Robbenbotschafter und WWF-Expertin Lioba Schwarzer sind regelmäßig beim Monitoring dabei.
2. Auf die Rückkehr der Kegelrobbe vorbereitet sein: präventives Konfliktmanagement mit der Fischerei
Kegelrobben in der Ostsee bekommen ihren Nachwuchs in den Monaten Februar/März. Das ist im Greifswalder Bodden jedoch gleichzeitig Heringsaison. In den kommenden Jahren kann zu Beginn jedes Frühjahrs damit gerechnet werden, dass es erste Fortpflanzungserfolge geben wird und Jungtiere geboren werden. Dies wird Schutzmaßnahmen erforderlich machen, die insbesondere die Fischerei betreffen, wie z.B. zeitlich begrenzte fischereifreie Zonen und/oder Anpassungen des verwendeten Fischereigerätes.
Wissenschaftliche Untersuchungen aus Schweden/Finnland zeigen, dass sich erwachsene Robben selten in Fischernetzen verfangen. Ausnahmen sind eher eine Folge von Unfällen. Gefährdet sind jedoch die ganz jungen Tiere, die ihre Umgebung erkunden und erst lernen müssen, Gefahren einzuschätzen.
Wenn es einmal zur Koloniebildung gekommen ist, wird diese sehr schnell wachsen. Dabei wächst nicht nur die Kolonie in sich, sondern es kommt auch zur Zuwanderung von Jungtieren.
In der Vergangenheit war es zwischen den Positionen des Naturschutzes und der Fischerei zu Spannungen bezüglich der Schutzmaßnahmen für die Kegelrobbe gekommen. Deshalb verfolgt der WWF einen neuen, kooperativen Ansatz, der durch frühzeitige Einbeziehung der Fischerei diese Konflikte im Vorfeld ausräumt und Schutzmaßnahmen vorbereitet.
3. Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
Das WWF-Projekt „Junior Ranger als Robbenbotschafter“ im Biosphärenreservat Südost-Rügen“ gibt jungen Menschen die Möglichkeit die Kegelrobbe kennenzulernen und sich zum Robbenbotschafter ausbilden zu lassen. Weiterhin war der WWF, gemeinsam mit weiteren Partnern, maßgeblich an der Entwicklung und Finanzierung derWanderausstellung „Wir sind zurück“ des Deutschen Meeresmuseums beteiligt.
Kegelrobben waren zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts an der gesamten Ostseeküste verbreitet, es waren weit über 100.000 Tiere. Jedoch wurden sie vom Menschen als direkte Konkurrenten auf der Jagd nach Fisch gesehen: Eine gezielte Ausrottungskampagne wurde ins Leben gerufen. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten wurde die Kegelrobbe in der südlichen Ostsee nahezu ausgerottet.
Mitte des 20. Jahrhunderts ließ zwar der Jagddruck nach, jedoch gelangten nun zunehmend Giftstoffe aus Industrie und Landwirtschaft, überwiegend Quecksilber, aber auch chlorierte Kohlenwasserstoffe wie DDT und PCB, in die Ostsee. Die Kegelrobbenweibchen erkrankten an Tumoren und Gebärmutterverschlüssen. Die eingeschränkte Fortplanzungsfähigkeit führte dazu, dass die Ostseepopulation Anfang der 80er Jahre mit etwa 2.500 Tieren ihren Tiefpunkt erreichte.
Durch Jagdverbot und den Rückgang von Umweltgiften haben sich die Bestände inzwischen erholt. In der nördlichen Ostsee gibt es bereits mehr als 24.000 Kegelrobben. Von hier aus versucht die Kegelrobbe nun die deutsche Ostseeküste wiederzubesiedeln. Im Greifswalder Bodden, einem 500 km² großen Randgewässer der Ostsee zwischen der Insel Rügen und dem südlichen Festland, werden mittlerweile ganzjährig Kegelrobben gesichtet, teilweise bis zu 60 Tiere gleichzeitig. Der Bestand wächst langsam, aber stetig. Die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostsee ist aus naturschutz-, aber auch aus touristischer Sicht ein Highlight.
WWF-Aktivitäten
Der WWF unterstützt die Rückkehr der Kegelrobbe an die deutsche Ostseeküste mit Projekten zu Monitoring, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Im Sinne eines präventiven Konfliktmanagements steht er in engem Dialog mit lokalen Küstenfischern.
1. Monitoring
Ziel: Mit einem ganzjährigen Kegelrobbenmonitoring verlässliche Daten über Anzahl, Alter, Geschlecht, physische Verfassung und Verhalten der Kegelrobben sammeln und so auf ihre Rückkehr vorbereitet sein, mögliche Störungen erkennen und minimieren.
Kooperation mit dem Biosphärenreservat Südost-Rügen: Der WWF hat das Biosphärenreservat bei der Anschaffung eines Bootes unterstützt, welches ein ganzjähriges Monitoring möglich macht. Bis 2009 gab es nur ein kleines, sehr einfaches und nur bedingt seetaugliches Boot. Die Kegelrobben halten sich in größeren Zahlen vorwiegend im Winter im Greifswalder Bodden auf. Dann herrschen oftmals Wetterverhältnisse, die mit dem vorhandenen Boot eine Ausfahrt zu den Robben und das Monitoring unmöglich machten. Unsere Robbenbotschafter und WWF-Expertin Lioba Schwarzer sind regelmäßig beim Monitoring dabei.
2. Auf die Rückkehr der Kegelrobbe vorbereitet sein: präventives Konfliktmanagement mit der Fischerei
Kegelrobben in der Ostsee bekommen ihren Nachwuchs in den Monaten Februar/März. Das ist im Greifswalder Bodden jedoch gleichzeitig Heringsaison. In den kommenden Jahren kann zu Beginn jedes Frühjahrs damit gerechnet werden, dass es erste Fortpflanzungserfolge geben wird und Jungtiere geboren werden. Dies wird Schutzmaßnahmen erforderlich machen, die insbesondere die Fischerei betreffen, wie z.B. zeitlich begrenzte fischereifreie Zonen und/oder Anpassungen des verwendeten Fischereigerätes.
Wissenschaftliche Untersuchungen aus Schweden/Finnland zeigen, dass sich erwachsene Robben selten in Fischernetzen verfangen. Ausnahmen sind eher eine Folge von Unfällen. Gefährdet sind jedoch die ganz jungen Tiere, die ihre Umgebung erkunden und erst lernen müssen, Gefahren einzuschätzen.
Wenn es einmal zur Koloniebildung gekommen ist, wird diese sehr schnell wachsen. Dabei wächst nicht nur die Kolonie in sich, sondern es kommt auch zur Zuwanderung von Jungtieren.
In der Vergangenheit war es zwischen den Positionen des Naturschutzes und der Fischerei zu Spannungen bezüglich der Schutzmaßnahmen für die Kegelrobbe gekommen. Deshalb verfolgt der WWF einen neuen, kooperativen Ansatz, der durch frühzeitige Einbeziehung der Fischerei diese Konflikte im Vorfeld ausräumt und Schutzmaßnahmen vorbereitet.
3. Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
Das WWF-Projekt „Junior Ranger als Robbenbotschafter“ im Biosphärenreservat Südost-Rügen“ gibt jungen Menschen die Möglichkeit die Kegelrobbe kennenzulernen und sich zum Robbenbotschafter ausbilden zu lassen. Weiterhin war der WWF, gemeinsam mit weiteren Partnern, maßgeblich an der Entwicklung und Finanzierung derWanderausstellung „Wir sind zurück“ des Deutschen Meeresmuseums beteiligt.