Säugetiere
Die Säugetiere sind die am höchsten entwickelte Tiergruppe der Erde. Sie erschienen vor rund 200 Millionen Jahren auf unserem Planeten und waren damals noch sehr klein. Erst nach dem Aussterben der Dinosaurier konnten sie sich ausbreiten. Als gleichwarme Tiere eroberten sie jeden Lebensraum. Es gibt Säugetiere auf dem Land, im Wasser und in der Luft.
Zu den Säugetieren gehören Meerschweinchen, Hasen, Nager, Pferde, Kühe, Tiger, Löwen und auch die Primaten, zu denen die Affen und die Menschen zählen.
Sie haben ein Skelett aus Knochen und ihr Körper ist mit Fell bedeckt. Die Körpertemperatur der Säugetiere bleibt immer gleich; sie ist also nicht wie bei Lurchen und Kriechtieren davon abhängig, ob es warm oder kalt ist. Aus diesem Grund konnten sich Säugetiere in allen Klimazonen der Welt ausbreiten.
Die meisten leben auf dem Land, aber manche haben sich an ein Leben im Wasser angepasst. Bei den Robben zum Beispiel sind die Vorder- und Hinterbeine zu Flossen umgeformt, bei den Walen wurden die Vorderbeine ebenfalls zu Flossen, die Hinterbeine sind ganz verschwunden. Andere Säugetiere - wie zum Beispiel die Fledermäuse - schwingen sich in die Lüfte: Mit ihrer zwischen Vorder- und Hinterbeinen aufgespannten Flughaut können sie fliegen.
Die Säugetiere sind neben den Reptilien, Vögeln, Amphibien und den Fischen zur Gruppe der Wirbeltiere zusammengefasst. Diese eint u. a. eine mehrschichtige Haut und ein typisch geartetes Nervensystem mit einer separaten Ausdifferenzierung zu einem Gehirn, das durch einen verhärteten Schädel geschützt wird.
Die Menschen sind sowohl zu den Wirbeltieren als auch zu den Säugetieren zu zählen. Des Weiteren gehören Sie zur Unterkategorie der Plazentatiere, die Ihre Nachkommen lebendig gebären. Entgegen dem Volksglauben gibt es nämlich durchaus Säugetiere, die Eier legen, wie beispielsweise das Schnabeltier.
Brüste, Euter oder Zitzen
Säugetiere unterscheiden sich von allen anderen Tieren dadurch, dass sie Milchdrüsen haben. Darin entwickelt sich die Milch, mit der sie ihre Jungen gleich nach der Geburt säugen. Bei der Kuh heißt die Milchdrüse Euter, bei Affen spricht man von Brustwarzen, bei Hunden und Katzen von Zitzen. Mit der sogenannten Muttermilch bekommt das Junge alle wichtigen Nährstoffe. Die Milch enthält auch viele Stoffe, die das Junge vor Krankheiten schützen. Die Neugeborenen müssten ohne die Milch der Mutter sterben. Der Mensch verträgt auch die Milch von Kühen, Schafen und Ziegen.
Ein großes Gehirn
Säugetiere sind von allen Tiergruppen am höchsten entwickelt. Bei ihnen ist das Großhirn besser entwickelt als bei anderen Tieren. Das Großhirn ist der Teil des Gehirns, der zum Beispiel für das „Denken" zuständig ist. Sie können zwar nicht so denken wie Menschen, besitzen aber die Fähigkeit, Dinge zu lernen und ihre Handlungen steuern. Aber Menschenaffen können manche ihrer Handlungen steuern. Sie besitzen also eine Art Intelligenz. Durch ihr Gehirn haben viele Säugetiere die Fähigkeit, bestimmte Dinge zu lernen. Sie wurden dadurch anderen Tieren überlegen.
Was fressen Säugetiere?
Säugetiere sind Pflanzenfresser, Fleischfresser oder Allesfresser – kurzum, jede Form der Ernährungsweise ist zu finden. Erstaunlich ist, dass die größten Säugetiere an Land Pflanzenfresser sind (Elefanten, Giraffen), obwohl sie sich nur von „Grünzeug“ ernähren. Dafür brauchen sie ständig Nahrung – Raubtiere können schon mal bis zur nächsten Mahlzeit hungern.
Bewegung
Säugetiere sind in ihrem Körperbau so vielfältig, dass sie beinahe alles können: schwimmen, kriechen, springen, tauchen, klettern, fliegen, rennen etc.
Vermehrung
Sie bringen lebende Junge zur Welt, die sich bereits im Mutterleib entwickeln (bis auf die eierlegenden Säugetiere: Schnabeltier und Ameisenigel).
Anpassung an Kälte und Wärme
Vögel haben Federn, Schlangen haben Schuppen, Käfer haben einen Panzer aus hornähnlichem Stoff. Aber nur Säugetiere haben Haare. Sie erhalten ihre Körpertemperatur sowohl bei Kälte als auch bei großer Hitze aufrecht. Bei den meisten Säugetieren ist der gesamte Körper behaart. Sie tragen einen Pelz wie der Bär. Säugetiere können auch als Einzige schwitzen. Sie besitzen Schweißdrüsen in der Haut.
Auf vier Beinen
Alle Säugetiere sind Vierbeiner. Bei manchen sind die zwei vorderen Beine zu Armen umgebildet. Sie können dann aufrecht gehen wie Menschenaffen. Seekühe, Wale und Delfine haben Flossen anstelle von Armen. Ihre hinteren Gliedmaßen sind verkümmert. Dafür haben sie eine waagerechte Schwanzflosse gebildet, die Fluke.
Kleine und große Kinder
Säugetiere bringen lebende Junge zur Welt, die sich bereits im Mutterleib eintwickeln. Es gibt zwei Ausnahmen: die Schnabeltiere und die Ameisenigel. Diese urtümlichen Säugetiere legen Eier, aus denen die Jungen schlüpfen. Die Jungen des Kängurus sind bei der Geburt so groß wie ein Fingernagel. Sie kriechen in den Brutbeutel der Mutter, wo sie gesäugt werden und weiterwachsen. Ein Elefantenbaby oder ein Blauwaljunges ist dagegen riesig.
Es gibt etwa 4500 verschiedene Arten von Säugetieren - von der winzigen, gerade mal drei Gramm leichten Spitzmaus bis zum 100 Tonnen schweren Blauwal.
Arten im Überblick:
Affen und Halbaffen: rund 200 Arten
Elefanten: 2 Arten
Seekühe: 4 Arten
Huftiere: rund 240 Arten
Raubtiere: rund 270 Arten
Nagetiere: rund 1700 Arten
Hasentiere: 58 Arten
Fledertiere: rund 950 Arten
Insektenfresser: rund 360 Arten
Beuteltiere: rund 270 Arten
Eier legende Säugetiere: 3 Arten
Nebengelenktiere: 29 Arten
Schuppentiere: 7 Arten
Zahn– und Bartenwale: rund 90 Arten
Das größte Säugetier, der Blauwal, wird bis zu 30 m lang und 130 Tonnen schwer. Dagegen ist die Etruskerspitzmaus ein Zwerg: Als kleinstes aller Säugetiere ist es mit Schwanz gerade mal 7 cm lang und nur 2 Gramm schwer.
Pflanzen-, Fleisch- und Allesfresser
Die größten Säugetiere, die Bartenwale, ernähren sich von den kleinsten Lebewesen. Sie verzehren tonnenweise Krill. Das sind winzige Krebschen, die im Plankton der Meere treiben. Die meisten Säugetiere sind aber Pflanzenfresser. Je nach Größe müssen sie gewaltige Mengen an Pflanzen zu sich nehmen, um satt zu werden. Ein ausgewachsener Elefant etwa braucht täglich bis zu 300 Kilogramm Grünfutter. Die Fleischfresser unter den Säugetieren können länger hungern als die Pflanzenfresser. Denn nicht immer haben sie das Glück, ein Tier zu erbeuten und sich satt zu fressen. Besser haben es da die Allesfresser. Sie nehmen pflanzliche und tierische Nahrung zu sich. Ein bekannter Allesfresser ist das Schwein, das manchmal sogar die eigenen Jungen frisst. Auch manche Raubtiere wie die Bären sind Allesfresser. Viele Bären nehmen sogar überwiegend pflanzliche Kost zu sich. Ob Tiere Pflanzenfresser oder Fleischfresser sind, erkennen wir am Gebiss.
Das Heer der Nager
Die Nagetiere sind die größte Säugetiergruppe und überwiegend Pflanzenfresser. Sie umfassen fast die Hälfte aller Säugetierarten. Manche sind sehr klein wie die Zwergmaus, die mit Schwanz nur zehn Zentimeter lang wird. Am größten wird dasWasserschwein mit 1,20 Meter Länge. Man unterscheidet vier Gruppen von Nagetieren: Mäuse, Hörnchen, Meerschweine, Stachelschweine sowie deren jeweilige Verwandte. Alle besitzen sie Nagezähne. Das sind die oberen und unteren Schneidezähne. Da sie sich stark abnutzen, wachsen sie ständig nach. Wenn Nagetiere nichts zu nagen haben, wachsen die Zähne immer weiter und versperren dem Tier schließlich das Maul.
Raubtiere
Raubtiere jagen und fressen andere Tiere. Dazu hetzen sie ihre Beute oder sie schleichen sich an. Man erkennt die Raubtiere an ihren dolchartigen Eckzähnen und den Reißzähnen. Fast alle besitzen scharfe, kräftige Krallen, mit denen sie ihre Beute schlagen. Eines der kleinsten Raubtiere ist das Mauswiesel. Es wird nur etwa 20 Zentimeter lang und ist ein Marder. Das größte Raubtier ist eine Robbe: der Seeelefant. Außer Mardern und Robben zählen Bären, Hyänen, Schleichkatzen, Katzen und Hunde zu den Raubtieren. Hundeartige Raubtiere sind zum Beispiel Wölfe und Füchse, katzenartige sind Löwen, Tiger und Leoparden.
Auf Hufen
Die für den Menschen wichtigsten Pflanzenfresser sind die Huftiere. Wir haben viele von ihnen zu Haustieren gemacht. Auf dem Rücken von Pferden wurden große Teile der Welt entdeckt. Pferde zogen Wagen und Pflug. Die Rinder hat der Mensch gezähmt, weil sie ihm Fleisch, Milch und Häute geben. Pferd und Rind sind Huftiere. Das Pferd gehört zu den Unpaarhufern wie das Nashorn und der Tapir. Pferde haben nur einen Hornschuh, der die Mittelzehe umgibt. Nashörner laufen auf drei Zehen, Tapire vorn auf vier und hinten auf drei. Sie haben also unpaarige Hufe. Die Kuh ist ein Paarhufer. Bei ihr tragen die dritte und vierte Zehe einen Huf. Zu den Paarhufern zählen auch Schafe und Ziegen, Hirsche und Schweine, Giraffen, Antilopen und Gazellen.